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Barth - Lexikon

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Name des Begriffes: Barther Bibel
Beschreibungen des Begriffes:

Barther Bibel

Im Jahre 1588 erschien in der Fürstlichen Druckerei Barth eine Bibelausgabe in mittel-niederdeutscher Sprache, der Amtssprache der Hansestädte:

„Biblia Dat is: De gantze hillige Schrifft Dudesch. D. Mart. Luth. Mit der lesten Correctur flytich collationeret vnde na dersüluigen emenderet.
Barth. Jn der Förstliken Drückerye dörch Hans Witten. M.D.LXXXVIII.“


Bild: Titelseite der Barther Bibel und kolorierte Illustration zu Adam und Eva im Paradies.

Der Druck erfolgte in Barth durch Hans Witte, der Umfang beträgt etwa 1600 Seiten. Die Titelseite erscheint in rot/schwarz-Druck, der Buchtitel in Zierschrift in einer aufwendigen Bild-Rahmung: Um das Mittelfeld mit der Titelschrift sind zu sehen ein Porträtmedaillon Martin Luthers sowie acht Bildmedaillons mit biblischen Motiven aus dem alten und neuen Testament in Rollwerkrahmung und Rankwerk. Das Neue Testament und die Bücher der Propheten haben je ein eigenes Zwischentitelblatt mit ebenfalls aufwendiger Bildgestaltung, einer lebendigen, flächenfüllenden Komposition biblischer Gestalten, mit Architekturelementen verbunden sowie einem weiteren Porträtmedaillon Luthers.

Auf der Rückseite des Titelblattes findet sich ein großer Stich mit dem von zwei Wilden Männern gehaltenen Gesamt-Wappen der Pommerschen Herzöge, darunter ein Gedicht des herzoglichen Kammerrates Martin Marstaller. Die Anfänge der Bücher der Bibel, und die einzelnen Kapitel werden durch Schmuck-Initialen betont. Das Buch enthält fast 100 Stiche mit schmückenden Randleisten.

Schon 1584 hatte Herzog Bogislaw ein zehnjähriges Privileg zugunsten der Bibel vergeben. Demnach durften um eine Strafe von 100 Gulden in Pommern keine weiteren Bibeln weder gedruckt, noch gehandelt werden.

Der Druck des Buches erfolgte offenbar in zwei Teilen. Das Zwischentitelblatt der Bücher der Propheten, „De Propheten alle Düdesch.“, weist das Datum „Barth. M.D.LXXXVI“, also 1586 auf, während das Haupttitelblatt 1588 hat, die Schlußschrift den August 1588 angibt und das Vorwort des Druckers Hans Witte gegeben ist „Datum Barth am dage S. Laurentij des hilligen Marters, Anno Christi M.D.LXXXVIII.“, also am 10. August 1588.

Die Auflage des Bibeldruckes betrug vermutlich etwa 500 Exemplare. Die Nachfrage war groß, schon weil die Barther Bibel als Altarbibel Verwendung fand, also in den Kirchen auf dem Altar auslag. Heute sind noch etwa 50 Exemplare erhalten, darunter im Barther Bibelzentrum, im Vineta-Museum Barth, im Kulturhistorischen Museum und dem Stadtarchiv Stralsund sowie an der Universitätsbibliothek Greifswald. Unter den drei Exemplaren der Universitätsbibliothek Rostock befindet sich ein besonders wertvolles Exemplar aus dem Besitz des Herzogs Bogislaw XIII., mit handschriftlicher Besitzeinzeichnung und durchgängig kolorierten Stichen.

Als Vorlage für die Barther Bibelausgabe diente, wie im Titel angegeben, die deutsche Bibelübersetzung Martin Luthers, sodann die 1533 bei Ludwig Dietz in Lübeck erschienene, von Johannes Bugenhagen, dem pommerschen Reformator, ins Niederdeutsche übersetzte Bibel. Wie es im Vorwort Hans Wittes heißt, wurde der Text letztlich noch mit den Bibeldrucken aus Wittenberg von 1545 und 1561 verglichen.

Sprache des Begriffs (2 Zeichen ISO Code): de
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