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Barth - Lexikon

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Name des Begriffes: Fürstliche Druckerei Barth
Beschreibungen des Begriffes:

Fürstliche Druckerei Barth

Um das Jahr 1582 gründete Bogislaw XIII. von Pommern (-Wolgast) in Barth eine Druckerei. Sie befand sich vermutlich anfangs in Räumlichkeiten des Schlosses, dann in einem 1596 als „Druckeri“ bezeichneten stattlichen, mehrgeschossigen Nebengebäude des Schlosses (Stadtansicht von Frans Hogenfeld von 1596). Auf der Titelseite der dort erschienenen Bücher heißt es beispielsweise „Barth In der Foerstliken Drückerye“ oder lateinisch „Bardi Pomerania. Ex officina Ducali“.

In Barth waren verschiedene Drucker tätig. Bekannt sind Andreas Seitner und Johannes Witte, letzterer scheint die Druckerei 1586/87 übernommen zu haben. Auf der Grundlage der bisherigen, nicht vollständigen Kenntnis der Arbeit der Barther Druckerei kann geschätzt werden, daß etwa 70 Bücher die Pressen verließen. Derzeit sind etwa 55 Drucke aus der Zeit zwischen 1582 und 1601 nachgewiesen, mit dem Schwerpunkt zwischen 1586 bis 1594. Da jedoch von einigen Barther Drucken nur noch ein oder zwei Exemplare erhalten blieben, ist wahrscheinlich, daß weitere Drucke ganz verloren gingen oder bislang in Bibliotheken unentdeckt blieben.

Bild: Signet der Barther Druckerei (1590)

Aus der Druckerei gingen sowohl kleine Gelegenheitsdrucke von 4 bis 12 Seiten, als auch größere Werke mit etwa 400 bis zu 1600 Druckseiten hervor, was eine leistungsstarke Druckerei mit mehreren Hilfskräften erforderte. Das waren zunächst amtliche Druckschriften, die Halsgerichtsordnung Karls V. und Leichpredigten, Huldigungsschriften für Mitglieder der herzoglichen Familie und ein großer Druck des Stammbaums des pommerschen Herzogshauses.

Die größeren Werke decken ein breites Spektrum ab. Neben der niederdeutschen Barther Bibel mit etwa 1600 Druckseiten, finden sich weitere niederdeutsche geistliche Werke, wie die „Historia“ des Leidens und Sterbens Jesu Christi des pommerschen Reformators Johannes Bugenhagen, christliche Haus-Postillen, Martin Luthers Katechismus, religiöse Erbauungs-Literatur, Anleitungen zu den Sonntags-Evangelien und Psalmen, aber auch Drucke klassischer griechischer und lateinischer Dichter, wie Xenophon, Terrentius, Horaz, oder die Rhetorik des Aristoteles, historische Literatur, wie die Livländische Chronik. Damit führte die Druckerei ein beachtliches Programm aus.

Obwohl es sich bei den meisten Barther Drucke um typische Gebrauchsliteratur handelt, zeichnen sich die dort entstandenen Werke durch ein sehr klares, sorgfältig gestaltetes Schriftbild aus. Eine Reihe von ihnen wurde mit einer größeren Zahl von ansprechenden Holzschnitten illustriert, ergänzt durch Kapitelinitialen und Schmuckleisten. In dieser Zusammenschau sind die Arbeiten aus Barth in ihrer Zeit von sehr hoher Qualität und somit nimmt die Druckerei eine wichtige Stellung in der Geschichte des Buchdrucks in Norddeutschland ein.

Das Ende der Druckerei ist nicht klar. Während in der Literatur vielfach angenommen wird, daß sie 1598 aufhörte zu existieren, wird auch davon gesprochen, daß sie 1632 nach Stettin verlegt wurde. Es erschien jedoch noch 1601 ein Druck „in officina Ducali“.

Lit. Bake, Werner: Die Frühzeit des pommerschen Buchdrucks im Lichte neuer Forschung. Pyritz 1934
Oelrichs, Johann Carl Conrad: Historische Nachricht von der vortrefflichen ehemaligen fürstl. Buchdruckerey zu Bard in Pommern. Alten Stettin 1756
Buske, Norbert: Jakob Lucius d.Ä. und seine Verbindungen zur Barther Druckerei. Schwerin 2001

Sprache des Begriffs (2 Zeichen ISO Code): de
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