Zum Hauptinhalt springen
Barth - Lexikon

Barth - Lexikon

Barth - Lexikon

Name des Begriffes: Ewald, Heiliger
Beschreibungen des Begriffes:

Ewald, Heiliger

Die Kirche in Bodstedt war im 15. und 16 . Jh. ein wichtiger Wallfahrtsort für den Hl. Ewald.

Die Ewaldverehrung gewann zu Beginn des 15. Jhs. in Pommern großen Einfluß auf die Frömmigkeit (begonnen 1407). Sie galt dem Hl. Theobald in Thann, der in Luxemburg Einsiedler wurde und später als solcher in Oberitalien lebte (gest. 1066). Ein Teil seines Daumens gelangte als Reliquie in die im späten 13. Jh. errichtete Kirche von Thann im Elsaß. Bald entwickelte sich dorthin eine berühmte Wallfahrt, die die finanziellen Möglichkeiten der Errichtung eines Münsters brachte.

Neben der Errettung eines Gefangenen aus dem Kerker und der Heilung Todkranker wird Theobald die wundersame Errettung Schiffbrüchiger zugeschrieben. Thann wurde zu einem der berühmtesten Wallfahrtsorte nördl. der Alpen und sicher infolge seiner Beziehung zur Seefahrt erlangte Theobald – niederdeutsch Ewald – eine besondere Verehrung. Nach dem Elsaß stellt Pommern die größte Zahl von lokalisierbaren Wundern, wozu auch Wunderheilungen im Umfeld des Pommerschen Herzogshaus beitrugen. Wundersame Rettungen aus Seenot, aber auch aus Gefangennahmen, darunter durch Seeräuber, sind für den pommerschen Raum mehrfach bezeugt.

Die Wallfahrt nach Bodtstedt geht zurück auf die Legende von der wundersamen Errettung eines Barther Fischers nach der Anrufung des Hl. Ewald. Demnach war Clausz Schriber aus Barth (?) 1457 oder 1461 mit 24 Mann Besatzung auf die See zum Heringsfang gefahren und in einen großen Sturm geraten, in dem alle umzukommen drohten. Doch nach der Anrufung des Hl. Theobald/Ewald und dem Versprechen eines Dankopfers trat sogleich Windstille ein. Das versprochene Opfer bezog sich offenbar auf die Einrichtung einer Dankeskapelle für den Hl. Ewald in Bodstedt. Diese wurde auch tatsächlich als Kapellenanbau im Norden der Kirche ausgeführt. Vermutlich gab es in dem 4,70 m x 3,05 m großen Raum einen Altar und ein Gnadenbild.

Bodstedt entwickelte sich zu einem Wallfahrtsort. Die ersten Nachrichten vom dortigen Gnadenort sind von 1462 und 1463, des „hiligen voders sunte Ewald“. In zwei Stralsunder Testamenten wurden Wallfahrten nach Bodsted zum Seelenheim des Erblassers ausgeschrieben.

Bodstedt behauptete sich neben dem benachbarten Kenz als Wallfahrtsort, da dieser mit der Maria Pomerana Miraculosa als Gnadenort für Kranke galt, es also einen anderen Bezug gab.

Anfang des 16. Jh. verlor Bodstedt an Anziehungskraft und wurde sicher im Verlaufe der Reformation geschlossen.

Lit.:
Buske, Norbert: Die Verehrung des Hl. Ewald und die Errichtung der Bodstedter Kapelle
Ein Beitrag zur Patrozinienkunde und zur Geschichte der Wallfahrtsorte in Pommern. In: Jahrbuch für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, N.F. Bd. 58 (1972), S. 19-32

Sprache des Begriffs (2 Zeichen ISO Code): de
Zurück