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Der Barther Papenhof

Der westlich der St. Marienkirche gelegene, Papenhof ist der älteste erhaltene Profanbau zwischen Rostock und Stralsund.

Es handelt sich um einen zweigeschossigen mittelalterlichen Massivbau mit frühneuzeitlicher Fachwerkergänzung (1585) in gleicher Größe mit gemeinsamem Walmdach.

Das Gebäude besitzt mit seiner bauhistorischen Befunddichte am Außenbau und seiner reichen Innenausstattung einen hohen authentischen Zeugnis- und Seltenheitswert.

Das Gebäude ist aufgrund der Schenkung Herzog Bogislaw XIII. an seinen Amtshauptmann (Landrat) von Steding in der Nutzung als Amtssitz des späten 16. Jh. von
hoher landesgeschichtlicher Bedeutung. 

Kulturforum Papenhof Barth - Sanierung und Erweiterung

Kurzbeschreibung des Förderprojektes

ARCHITEKTEN JOHANNSEN UND PARTNER

[...] Es befindet sich seit der Schenkung von Herzog Bogislaw XIII. an seinen Amtshauptmann Steding im 16.Jh. in privater Nutzung als Wohngebäude. Trotz zehn Jahren des Leerstands sind die Befunde aus den einzelnen Bau- und Nutzungsphasen herausragend. Auch aus dem Mittelalter hat der Restaurator Fragmente einer Rankenmalerei gefunden und aus der dritten wesentlichen Umbauphase in der Renaissance in 1585 sind, neben vielen anderen Befunden, Teile einer Fensterzarge erhalten.

Die bestehenden Raumzuschnitte mit teilweise gefangenen Räumen sowie die aus denkmalpflegerischer Sicht nicht zu vertretenden Dämmmaßnahmen, zum Erlangen eines für eine Wohnnutzung geeigneten energetische Standards, sprechen gegen eine Sanierung zur Wiederaufnahme der Wohnnutzung. Es wird deshalb eine Nutzung als Museum mit eher niederschwelligen Anforderungen an das Raumklima für die Ausstellungsbereiche empfohlen. Gleichzeitig können so die zahlreichen Befunde als Teil der Ausstellung präsentiert werden.

Die Befunde an den Fassaden und im Inneren des Gebäudes werden behutsam freigelegt, sorgfältig gesichert und restauriert und neben den Exponaten der Dauer- und Wechselausstellungen den Besuchern präsentiert.

Um den Eingriff in das Gebäude und die damit einhergehende Gefährdung der Befunde zu minimieren, sind die Nebennutzungen in einem Anbau untergebracht. Dieser ist an der Nordseite längs der Fachwerkfassade angeordnet und schützt so unter anderem auch einen Teil der Fachwerkfassade und die überlieferte Fensterzarge aus der Renaissance zukünftig vor Bewitterung.

West-, Süd- und Ostfassade erhalten eine Putzschlämme, die in Teilbereichen dünner ausgeführt wird, um so in Form von quasi archäologischen Fenstern Einblicke in die mittelalterliche Fassadengestaltung zu gewähren. Durch die dünne Putzschlämme bleiben die einzelnen Ziegel in Ihrer Form und der Fugenduktus ablesbar und Bögen und Stürze werden sichtbar. 

Das Fachwerk der Nordfassade, die Fußpunkte des Dachtragwerks und die Deckenbalkenlage werden im ersten Bauabschnitt, der noch in 2014 abgeschlossen wird, bereits saniert. Im Zuge dieser Maßnahme wurden Einbauten aus dem 20.Jh. behutsam abgebrochen und entfernt und schädliche jüngere Putzschichten entfernt. All diese Rückbauarbeiten erfolgten in enger Zusammenarbeit mit einem Bauhistoriker und dem leitenden Restaurator sowie in Abstimmung mit den zuständigen Denkmalbehörden. So legen sich Stück für Stück weitere Befunde frei und es wächst der Zeugnis- und damit verbundene Erkenntniswert des Gebäudes.

Die Befunde werden in den späteren Museumsrundgang, der durch alle drei Geschossebenen des Papenhofs führt, eingebunden. Im Erd- und Obergeschoß ist die Dauerausstellung angeordnet, im Dachgeschoß werden Sonderausstellungen präsentiert. Der Papenhof wird mit möglichst minimalem technischen Aufwand klimatisch kontrolliert und eingestellt, da alle haustechnischen Anlagen einen Eingriff in die historische Bausubstanz erfordern. Im Dachgeschoß, der nach heutigen energetischen Anforderungen gedämmt wird, wird das Raumklima in engeren Parametern stabil gehalten, so dass hier auch Leihgaben von anderen Museen präsentiert werden können.

Erschlossen wird das Gebäude weiter über den Haupteingang im Papenhof an der Südseite. Hier befindet sich auch der Empfangstresen mit Museumsshop. Im Anbau befindet sich neben den dienenden Nutzungen ein Seminarraum, in dem Veranstaltungen stattfinden können. Der Neubau wird frei vom Bestandsgebäude gegründet und schließt nur über dünne Bauteilfugen an den Papenhof an. In der Fuge zwischen Alt- und Neubau ist die Erschließung angeordnet, hier können die Besucher des Museums die Fachwerkfassade von Nahmen erleben und begreifen.

Dieses Projekt wird gefördert

vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)